Leben zwischen
zwei Welten

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Was die Unterems so besonders macht

Die Unterems flussabwärts von Herbrum wird von Ebbe und Flut beeinflusst, hat Süß-, Salz- und Brackwasserzonen – und gehört damit zu den „erweiterten Flussmündungen“, die Experten als Ästuar bezeichnen. Vor dem Eingriff des Menschen waren solche Landschaften zwischen Fluss und Meer, wie man sie auch an Elbe, Weser und Eider findet, von Nebenarmen und Prielen geprägt, von Watt und Tümpeln, Stillgewässern und Flachwasserzonen, Auwäldern und Röhrichten. Heute sind an der Ems durch Begradigungen, Vertiefungen, Befestigungen und Eindeichungen viele der für ein Ästuar typischen Lebensräume verschwunden oder bedroht.

Der Masterplan Ems 2050 verfolgt das Ziel, ästuartypische Lebensräume wiederherzustellen und die Ems gleichzeitig in ihrer Funktion als Schifffahrtstraße zu erhalten.

Ästuare sind Übergangs- und Kontaktstelle zwischen den Lebewesen des Watts, der Flüsse und des Meeres. Wandernde Fischarten, die als erwachsene Tiere zu ihren Laichplätzen zurückkehren, sind auf das Ästuar als Durchzugsstation angewiesen. Nur wenn das möglich ist, ist der Nachwuchs gesichert. Flachwasserzonen spielen eine wichtige Rolle als „Kinderstube“ für die jungen Fische. Für wandernde Arten wie Lachs, Schnäpel, Stör, Neunaugen, Aal und Finte sowie viele nicht wandernde Fische und Großmuscheln sind diese Lebensräume überlebenswichtig. Künftig sollen dann in ausgedehnten Röhrichten unter anderem Bartmeisen brüten, weite Auenwälder sind Lebensraum unter anderem für Beutelmeise und Pirol und den Fischotter.

Zudem produzieren Brackwassermarschen sehr viel Biomasse und beherbergen eine Vielzahl wirbelloser Tierarten – eine unentbehrliche Nahrungsgrundlage für viele Brut- und Rastvögel.

Um diese Lebensräume und ihre Vielfalt zu verbessern und zu vergrößern, sieht der Masterplan Ems 2050 vor, an den Ufern des Flusses vermehrt ästuartypische Lebensräume zu schaffen. Dafür sollen bis 2050 in Flussnähe 500 Hektar Fläche gesichert werden. Für die mögliche Verschlechterung von Wiesenvogellebensräumen (z. B. durch Aufwuchs von Auwald- und Röhrichtzonen) sind neue Vogelschutzflächen im Binnenland geplant.