Neuer Plan für Stapelmoor
Südlich von Weener bei Stapelmoor wurde in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, wie an vielen anderen Orten an der Ems, eine Flussschleife durchstochen und vom Fluss getrennt, die dann nahezu komplett verlandete. Heute wird dieses Areal intensiv landwirtschaftlich genutzt, es gibt dort nur einzelne geschützte Biotope. Auch hier sollte ein Polder entstehen, in den die Tide einschwingen kann, und in dem so ästuartypische Lebensräume entstehen. Mögliche Auswirkungen dieser Pläne auf das bestehende Wasserschutzgebiet lassen laut Machbarkeitsstudie aber derzeit keinen tideoffenen Polder zu (siehe aktueller Stand). Der Lenkungskreis ist diesen Bedenken im Oktober mit einem einstimmigen Beschluss gefolgt. Statt eines tideoffenen Polders wird nun ein Süßwasserpolder geplant.
Aktueller Stand:
Die Machbarkeitsstudie des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) zum Masterplan-Projekt „Tidepolder Stapelmoor“ kommt zu dem Ergebnis, dass ein tideoffener Polder mit dem Trinkwasserschutzgebiet des Wasserwerks Weener nicht vereinbar ist. Statt der Anlage eines Tidepolders wird in der Machbarkeitsstudie daher vorgeschlagen, im Plangebiet einen Süßwasserpolder einzurichten, dessen Wasserläufe und Sumpfgebiete allein durch Regen gespeist werden und nicht in unmittelbarem Kontakt zur Ems stehen. Da das Gebiet derzeit nur geringe bis allgemeine Naturschutz-Wertigkeiten hat, würde es dadurch zu einer deutlichen Aufwertung kommen.
Grund für die Nichtvereinbarkeit: Die hydrochemische Belastung des Emswassers ist Untersuchungen zufolge zu hoch, um eine – wenn auch erst nach Jahrzehnten – Beeinträchtigung des Grundwassers auszuschließen. Der See im nördlichen Plangebiet (nördlich des Süderwegs) hat mit dem Grundwasserleiter sogar eine direkte Verbindung. Daher wird von einer Einleitung von Emswasser in den Polder abzusehen sein. Problematisch ist vor allem die Belastung der Ems mit Salz, Härtebildnern und weiteren Spurenelementen. Die erhöhten Werte der Parameter Salzgehalt und Härtebildner stammen nach den Aussagen der eingeholten Gutachten aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Steinkohleabbau durch die Einleitung von Grubenabwässern aus Ibbenbüren. Derzeit findet im Plangebiet die Grundwasserneubildung lediglich durch Niederschläge statt.
Die Vertragspartner des Masterplans Ems 2050 haben im Lenkungskreis einstimmig das Umschwenken auf den in der Machbarkeitsstudie angeregten Bau eines Süßwasserpolders beschlossen - mit der Möglichkeit, ihn zu einem späteren Zeitpunkt bei verbesserter Wasserqualität der Ems für die Tide zu öffnen.