Testlauf für die Speicheridee zurückgestellt

Testlauf für die Speicheridee zurückgestellt

Das Tidespeicherbecken Vellage

Das vorläufig eingestellte Masterplan-Projekt Tidespeicherbecken in Vellage unterschied sich grundsätzlich von den Poldern, die künftig zur Verbesserung der ästuartypischen Lebensräume am Fluss angelegt werden sollen: Er war als „Pilot-Tidespeicher“ geplant, was bedeutet, dass mit ihm erprobt wird, ob und wie sich Tidespeicher auf die gewünschte Verbesserung der Gewässergüte auswirken – und er war nicht auf Dauer angelegt.

Die Testphase sollte zwei Jahre dauern, dann sollte der Tidespeicher in Vellage  wieder aufgegeben und der natürlichen Sukzession überlassen werden. Bei Flut sollte im Speicher ein Teil der einströmenden Tide zwischengespeichert werden, um dann bei ablaufendem Wasser den Ebbstrom zu unterstützen. Dieses Vorgehen soll – neben möglichen Maßnahmen am Emssperrwerk – einer weiteren Verschlickung des Flusses entgegenwirken. Die dieser Annahme zugrundeliegenden mathematischen Modelle sollten mit dem Tidespeicher Vellage unter realen Bedingungen überprüft werden. Da die Verantwortlichen zunächst auf die "Flexible Tidesteuerung" setzen, haben sich die Anforderungen an die Machbarkeitsstudie für die Tidespeicheridee so verändert, dass sie nun ohne die Ergebnisse eines Test-Tidespeichers erarbeitet werden kann. Denn: Speicherbecken sollen nun als ergänzende Maßnahme zur Tidesteuerung untersucht werden. Die erforderliche Lage und Größe dieser Tidespeicher hängt davon ab, inwieweit die Ziele Schlickreduzierung und Verbesserung der Gewässergüte bereits mit der „Flexiblen Tidesteuerung“ erreicht werden können.

Aktueller Stand:

Die Pläne für das Masterplan-Projekt „Pilot-Tidespeicherbecken Vellage“ werden zunächst nicht weiter verfolgt. Der Lenkungskreis des Masterplan Ems 2050 hat im Oktober 2017  einstimmig beschlossen, das bereits beschlossene Projekt bis auf weiteres auszusetzen.  Hintergrund ist die Entscheidung, bei der Lösung des Schlickproblems zunächst auf die "Flexible Tidesteuerung" am Emssperrwerk zu setzen.   Es sei zunehmend zweifelhaft, ob der Aufwand für den Bau des Beckens nach der grundsätzlichen Entscheidung, das Schlickproblem der Ems zunächst mit der „Flexiblen Tidesteuerung“ anzugehen, in einem tragbaren Verhältnis zu den zu erwartenden Erkenntnissen stehen, hieß es zur Begründung der jetzigen Lenkungskreisentscheidung. 

Zunächst  soll nach dem jetzigen Beschluss des Lenkungskreises anstelle des Speicherbeckens Vellage ein dauerhafter Polder zur Entwicklung ästuartypischer Lebensräume an der Ems oberhalb von Papenburg angelegt werden. Erste Untersuchungen zum Standort laufen.