Ökonomie

Ökonomie

Die ökonomischen Ziele der Emsregion

Der Masterplan Ems 2050 verfolgt das Ziel, die als gleichwertig erkannten Umwelt- und Wirtschaftsinteressen in der Emsregion in Einklang zu bringen. Die Ems soll ökologisch saniert werden, darf aber ihre Funktion als Wirtschaftsader in diesem Prozess nicht verlieren. In diesem Kompromiss liegt die Bedeutung des Vertragswerks, das Partner mit unterschiedlichen Interessenlagen auf ein gemeinsames Ziel verpflichtet. Aus einem schwelenden Konflikt zwischen Ökonomie und Ökologie wurde so ein auf 35 Jahre angelegter konstruktiver Prozess.

Konkret heißt das: Neben ihrer Bedeutung als Lebensraum, dessen Zustand dringend verbessert werden muss, darf die Funktion der Ems als leistungsfähiger Verkehrsweg im Rang einer Bundeswasserstraße nicht wesentlich eingeschränkt werden. Diese Funktion ist überlebenswichtig für die Emshäfen, deren vor- und nachgelagerte Wirtschaftsbereiche sowie für die Meyer Werft, die ihre Neubauten auf der Ems zur Nordsee überführt. Flussauf kann die Ems zudem bis Papenburg von Seeschiffen befahren werden und als wichtige Binnenwasserstraße verbindet der Fluss (zusammen mit dem Dortmund-Ems-Kanal) die Küste mit dem Ruhrgebiet sowie mit dem Mittelland- und dem Küstenkanal.

Neben der Landwirtschaft und dem Tourismus prägt die Schifffahrt die gesamte Emsregion. Während die Reedereiwirtschaft als Teilbranche der maritimen Wirtschaft schwerpunktmäßig in Haren und Leer ansässig ist, konzentrieren sich Schiffbau und Hafenlogistik auf die Standorte Papenburg und Emden. In den Binnenhäfen der Ems werden vor allem Massengüter wie Salze, Düngemittel, Baustoffe und landwirtschaftliche Produkte umgeschlagen. In der Nähe der Häfen haben sich große Industriestandorte z. B. der Automobilindustrie, der Papierherstellung und des Windenergieanlagenbaus entwickelt, die den globalen Markt auch über die Emshäfen bedienen.

Entlang der Bundeswasserstraße Ems sind im Einzugsgebiet der Ems-Achse für diese Wirtschaftszweige nahezu 15.000 Beschäftigte tätig. Allein bei der Meyer Werft arbeiten nach einem 2014 veröffentlichen Gutachten des Niedersächsischen Instituts für Wirtschaftsforschung aktuell rund 3100 Beschäftigte, die jeweils zur Hälfte aus den Kreisen Emsland und Leer stammen, hinzu kämen mehr als 2200 Vollzeitstellen bei unmittelbaren und mehr als 200 bei mittelbaren Zulieferern. Bis 2017 werde zudem mit einem Beschäftigungseffekt von rund 20.000 Vollzeitstellen in Deutschland gerechnet.  Ein Fünftel der Zulieferbetriebe aus der Region profitiert den Angaben zufolge von technologischen Anstößen und Innovationen. Die Meyer Werft ist mit ihrem starken Entwicklungs- und Ingenieurbereich daher ein wichtiger Anstoßgeber für die Entwicklung der Wirtschaftsregion, die im Vergleich wenig innovative Kerne umfasst.

Hinzu kommen weitere geschätzte 20.000 Stellen bei den Unternehmen der direkt hafenabhängigen Wirtschaftsbereiche (z.B. VW, ENERCON, Nordland-Papier), der Zulieferbetriebe und Firmen, die für hafengebundene Unternehmen tätig sind, sowie des erweiterten Handels- und der Dienstleistungsbereiches.

Dieses immense Beschäftigungsvolumen mit seiner hohen regionalen Verankerung sorgt mit seiner Dynamik und Innovationskraft für ein besonders hohes Maß an regionaler Wertschöpfung. Familien, Einzelhandel und Dienstleister profitieren davon ebenso wie die Kommunen und Landkreise der Ems-Region, denen die regionalökonomischen Effekte erhebliche Steuereinnahmen sichern – und damit Aufbau und Erhalt von Infrastruktur und Lebensqualität vor Ort.

Für den Schiffbau, die Hafenlogistik und auch alle anderen hafenaffine Wirtschaftsbereiche ist eine ganzjährig ausreichend schiffbare Bundeswasserstraße Ems von großer Bedeutung. Allerdings erzwingt die hohe Sedimentbelastung der Ems einen erheblichen Aufwand an Baggerungen, um die Fahrrinne auf dem erforderlichen Tiefgang zu halten. Auch die Emshäfen leiden unter dem hohen Schlickeintrag. Eine Verringerung der Schlickbelastung durch die Maßnahmen des Masterplan Ems 2050 könnte daher auch ökonomisch zu einer spürbaren Entlastung führen.