Leda-Polder soll auf Eignung untersucht werden

Erste Informationsveranstaltung zur möglichen Schaffung tideabhängiger Lebensräume – Vorbereitung für Machbarkeitsstudie

Neben der Lösung des Schlickproblems in der Ems sieht der Masterplan Ems 2050 die Schaffung und Wiederherstellung jener Lebensräume vor, die für einen von Ebbe und Fluss geprägten Fluss typisch sind. Damit soll gefährdeten Arten die Chance zum Überleben oder zur Wiederansiedlung gegeben werden – eine der Forderungen, die die EU im wegen des Masterplans eingestellten Pilotverfahren gegen Deutschland erhoben hatte. Bis zum Jahr 2050 sollen dafür insgesamt 500 Hektar am Fluss gesichert werden. Bis 2025 sieht der Vertrag als ersten Meilenstein für diesen Zweck die Beschaffung von 152 Hektar vor.

Zur Umsetzung dieser Vereinbarung wurde bereits im Anhang zum Masterplan-Vertrag der Hochwasser-Entlastungspolder Leer als eines der möglichen Areale genannt. Die 135 Hektar große Fläche liegt südlich der Leda-Mündung in der Gemeinde Westoverledingen und der Stadt Leer. Es handelt sich überwiegend um mit einem Deich umgebene landwirtschaftlich genutzte Grünlandflächen. Der Hochwasserpolder wird immer dann zur Abwendung von Überschwemmungsgefahren geflutet, wenn Hochwasser aus dem Binnenland die Wasserstände im Leda-Jümme-Gebiet anschwellen lässt und gleichzeitig eine Sturmflut den Wasserabfluss verhindert. Die Flächen befinden sich im Eigentum des Leda-Jümme-Verbandes und sind langfristig überwiegend an einen Landwirt verpachtet.

Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hat begonnen, Informationen und Rahmenbedingungen zum Leda-Polder Leer zusammenzustellen, um die grundsätzliche Realisierbarkeit von Lebensräumen, die von Ebbe und Flut beeinflusst werden, an diesem Ort zu untersuchen.

Eine erste Informationsveranstaltung des NLWKN hat dazu unter Beteiligung des Amts für regionale Landesentwicklung Weser-Ems (ArL) mit dem Eigentümer, den Behörden, beteiligten Verbänden und weiteren Interessenträgern am 23.11.2017 in Leer stattgefunden. Dort wurden die bisher vom NLWKN zusammengetragenen Daten vorgestellt. Zudem wurde erstmals ausgelotet, wie die Hochwasserschutzfunktion, die Interessen des Eigentümers sowie seiner Pächter sowie weitere Bedürfnisse mit der Entwicklung flusstypischer Lebensräume im Polder vereinbar sein könnten. In der Veranstaltung ging es zudem darum, Informationen und Fragen aus der Region zu sammeln, die in eine noch zu erstellende Machbarkeitsstudie einfließen bzw. geklärt werden müssen.

In der Veranstaltung hat sich gezeigt, dass es schwierig sein wird, die unterschiedlichen Ansprüche aller Beteiligten unter einen Hut zu bringen. Neben der Beibehaltung der Hochwasserentlastungsfunktion des Polders wird es eine große Aufgabe sein, die Interessen des Eigentümers und der Pächter der landwirtschaftlichen Flächen bei der Erstellung einer Machbarkeitsstudie und der weiteren Planung zu berücksichtigen. Beide Punkte sind für die Umsetzung eines ästuartypischen Polders unabdingbar. Enteignungen sind im Masterplan Ems 2050 ausdrücklich ausgeschlossen.

Auf der Grundlage der ersten Erhebungen werden die Vertragspartner des Masterplans über das weitere Vorgehen beraten.