Klarheit bei der Lösung des Schlickproblems

Darstellung der BI „Rettet die Ems“ zurückgewiesen – Experten bestätigen Wirksamkeit der „Flexiblen Tidesteuerung“

Mit Unverständnis und Überraschung hat die Geschäftsstelle Masterplan Ems 2050 auf eine Pressemitteilung der BI „Rettet die Ems“ reagiert, in der vom „scheibchenweisen Scheitern“ des Masterplans die Rede ist. „Wir sind mit der Umsetzung des Masterplans sogar den ursprünglichen Zeitplanungen voraus“, stellte Franz-Josef Sickelmann, Landesebauftragter für Weser-Ems und Leiter der Geschäftsstelle Masterplan Ems am Freitag in Oldenburg fest. Das betreffe vor allem die Lösung des Schlickproblems als wichtigstes der fünf Ziele im Masterplan.

So werde dafür die „Flexible Tidesteuerung“ mit den Toren des Emssperrwerks bereits früher umgesetzt als im Masterplan-Vertrag vorgesehen. Der Lenkungskreis hatte im Januar 2017 beschlossen, diese von Bund und Land gemeinsam geplante Schlickbremse umzusetzen und die Genehmigungsverfahren vorzubereiten und einzuleiten. Mit der Inbetriebnahme wird demnach für 2022 gerechnet.

Ursprünglich sollte vor einer solchen Entscheidung auch die Machbarkeitsstudie für die Tidespeicherbecken abgewartet werden, die Ende 2018 vorliegen wird. Die von den drei Institutionen Universität Kiel, Bundesanstalt für Wasserbau und Forschungsstelle Küste des NLWKN unabhängig voneinander ermittelte Wirksamkeit der Tidesteuerung war der Anlass dafür. Die Machbarkeit der Tidespeicherbecken wird weiter untersucht, allerdings als ergänzende Maßnahme. Dafür wird der Pilotpolder Vellage nicht benötigt. Die Aussetzung des ohnehin nur für zwei Jahre vorgesehenen Pilotspeicherbeckens ist daher kein Aus für die Tidespeicherlösung, wie die BI behauptet. Die EU wird über die Entwicklung im Übrigen laufend informiert, betonte Sickelmann.

Zudem trifft die Behauptung der BI nicht zu, dass die Modellrechnungen zur „Flexiblen Tidesteuerung“ die Flüssigschlickproblematik nicht abbilden könnten. Die Forschungsstelle Küste im NLWKN sei jetzt in der Lage, in seinen mathematischen Modellen die Strömungen und Sedimenttransporte einschließlich der vorhandenen Flüssigschlickschichten hinreichend zu berechnen, teilte die Geschäftsstelle mit. Das sei für die Planungen an der Ems ein enormer Fortschritt und fließe in die Antragunterlagen für das kommende Planfeststellungsverfahren ein.

Darüber hinaus betonte Sickelmann, dass die Schifffahrt und die Hafenbetreiber an der Ems bereits weit vor dem öffentlichen Planfeststellungsverfahren über eine gemeinsame Arbeitsgruppe mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt Emden in die Planungen für eine wirksame und verkehrsverträgliche Tidesteuerung eingebunden seien.