Gelegeverluste möglichst verhindern
Vertragspartner wollen mit lokalen Vogelschützern Möglichkeiten ausloten
Oldenburg. Die Vertragspartner des Masterplans Ems 2050 haben in einer gemeinsamen Sitzung vereinbart, gemeinsam mit örtlichen Ornithologen und Naturschützern Möglichkeiten auszuloten, bei künftigen Überführungen der Meyer Werft in der zweiten Märzhälfte die Zerstörung von Gänsegelegen auf dem Hatzumer Sand möglichst zu verhindern. Dazu soll eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen werden. In der Gruppe soll es darum gehen, ob Maßnahmen wie beispielsweise Vergrämung in Betracht kommen, die Gänse an einer frühen Brut hindern, wenn sich die Gefahr einer Überflutung ihrer Nester durch Emsaufstau abzeichnet. Mögliche Maßnahmen, betonten die Vertragspartner, müssen mit dem Status der betroffenen Gebiete als Natur- und Vogelschutzgebiet vereinbar sein.
Hintergrund ist der Protest von Umweltverbänden, der sich an der Überflutung von Gelegen auf dem Hatzumer Sand während der Überführung der „Disney Wish“ Ende März entzündet hatte. Der Hatzumer Sand ist eine Emsinsel, die sehr tief liegt und bereits bei Hochwässern überflutet wird, die 60 Zentimeter über dem mittleren Hochwasser auflaufen. Der Stau zur Überführung lag rund einen Meter über dem mittleren Hochwasser. Anfang April wurde die Insel durch natürliche Hochwasser noch vier weitere Male überflutet. Die Gänse hatten wegen der zuvor hohen Frühjahrstemperaturen früh mit dem Brutgeschäft begonnen.
Der Überführung liegt ein rechtsgültiger Planfeststellungsbeschluss aus dem Jahr 2014 zugrunde, der die erreichten Stauhöhen bis einschließlich 31. März erlaubt und über den Gelegeverluste auch bereits kompensiert wurden. Die Vertragspartner betonten am Freitag, dass sie die Gelegeverluste gleichwohl bedauern und die lokalen Proteste trotz der Rechtslage sehr ernst nehmen. In ihrer gemeinsamen Verantwortung für Natur und Wirtschaft an der Ems wollen sie deswegen mit Vogelschützern vor Ort und den Naturschutzbehörden ausloten, wie bei den genehmigten Überführungen Szenarien mit Gelegeverlusten wie in diesem Frühjahr künftig verhindert werden können, wenn diese wegen Termin und Wetterlage drohen. Deswegen soll frühzeitig und transparent zwischen den Vertragspartnern kommuniziert werden, ob wegen ungünstiger Rahmenbedingungen ein früher Überführungstermin nicht in Betracht kommt.
Vertragspartner des Masterplans Ems 2050 sind das Land Niedersachsen, die Bundeswasserstraßenverwaltung, die Landkreise Emsland und Leer, die Stadt Emden, die Naturschutzverbände BUND, NABU und WWF sowie die Meyer Werft.