Schlick wird Rohstoff
24. Oktober 2024
Ralf Kaiser vom Niedersächsischen Umweltministerium sprach zum Auftakt der zweiten Auflage der Vortragsreihe "Masterplan kompakt" über grenzübergreifende Strategien zum ökologischen Sedimentmanagement an der Ems. In der Naturschutzstation erläuterte er, dass der Schlick zunehmend als nachwachsender Rohstoff betrachte werde, mit denen man den Folgen des Meeresspiegelanstiegs begegnen könne.
Der Stoff, aus dem die Träume sind
Ralf Kaiser vom Niedersächsischen Umweltministerium sprach über Strategien zum ökologischen Sedimentmanagement an der Ems
Wie die Niederlande und Deutschland auf wissenschaftlichen Grundlagen eine Strategie entwickelt haben, um die großen Sedimentmengen in der Ems ökologisch zu managen: Darüber sprach Ralf Kaiser, Referatsleiter im Niedersächsischen Umweltministerium, im Oktober 2024 zum Auftakt der Wintervortragsreihe „Masterplan kompakt“ in der Naturschutzstation Ems. Das ökologische Sedimentmanagement ist zwar kein Thema des Masterplans Ems, ergänzt aber die Bemühungen, die Schlickbelastung des Flusses zu minimieren.
Kaiser beleuchtete u.a. eine entscheidende Veränderung in der Betrachtung des Schlicks: Statt als reine Belastung werde das Feinsediment zunehmend als wertvoller nachwachsender Rohstoff betrachtet, mit dessen Nutzung man den Folgen des Meeresspiegelanstiegs begegnen könne, indem man ihn zum Deichbau verwende oder auf landwirtschaftliche Flächen aufbringe.
Er erläuterte Hintergründe und Gründe des Schlicktransports im Küstenmeer und den Flüssen. Die Mengen führten dazu, dass die Watten und Vorländer mit dem Meeresspiegel aufwüchsen. Allerdings geschehe das nur vor den Deichen – und die Flächen hinter den Deichen wüchsen nicht mit. Das führe u.a. zu Versalzung, höheren Grundwasserspiegeln und wachsenden Problemen bei der Entwässerung, selbst wenn Deiche erhöht würden. Eine denkbare Lösung sei die Auffüllung tiefliegender Flächen mit Schlick, der in den Vorländern in Pütten eingefangen werde oder aus der Fahrwasserunterhaltung stamme. Modellversuche im Rheiderland hätten zudem ergeben, dass auf Grünland der Ertrag durch das nährstoffreiche Sediment.
Die Versuche wurden wissenschaftlich begleitet, die Auswertung werde Folgeprojekten dienen. Das an der Ems entwickelte Sedimentmanagement könne auf andere Bereiche des niedersächsischen Küste übertragen werden.
Den Vortrag von Ralf Kaiser finden Sie hier.