Bodenproben ausgewertet

Bodenproben ausgewertet

Tidespeicher Vellage: Bodenproben ausgewertet
Untergrund besteht aus Emsschlick – Planungen gehen weiter

Oldenburg, Der Boden im Altarm der Ems bei Vellage besteht aus Material, das mit normalem Emsschlick vergleichbar ist. Das haben die ersten Analysen der Bohrkerne ergeben, die Mitte September während der Überführung des Meyer-Neubaus „Genting Dream“ von einem Ponton aus genommen werden konnten. Mit diesem Ergebnis können die Planungen dieser Variante eines Tidespeicherbeckens beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NWLKN) fortgesetzt werden, teilte die Geschäftsstelle des Masterplans Ems 2050 beim Amt für regionale Landesentwicklung in Oldenburg jetzt mit.

Der Bau von Tidespeichern ist eine der möglichen Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität, die die Vertragspartner des Masterplans Ems 2050 auf ihre Machbarkeit hin prüfen lassen. Um die Schlickbelastung der Ems zu mindern, werden drei Maßnahmen untersucht: Eine Sohlschwelle am Emssperrwerk, eine Tidesteuerung durch das Emssperrwerk – und Tidespeicher entlang der Ems. Die letztgenannte Idee soll zunächst mit einem Pilotpolder in Vellage erprobt werden. Bei Flut soll in dem Polder ein Teil der einströmenden Tide zwischengespeichert werden, um bei ablaufendem Wasser den Ebbstrom zu stärken. Da die Wirksamkeit dieser Methode abgesichert nachgewiesen werden soll, müssen die hierfür angewandten mathematischen Modelle mit Naturdaten aus dem Pilotpolder Vellage kalibiriert werden. Die Testphase soll zwei Jahre dauern.

Für den Tidespeicher in Vellage wird nun an der favorisierten Variante weiter geplant, die auf einer Fläche von zehn Hektar im bestehenden Altarm realisiert werden könnte. Damit wird der Eingriff in die Natur minimiert. Ursprünglich war von einer Größe von 20 Hektar ausgegangen worden. Die jetzt verfolgte Variante hat den Vorteil, dass das Material in Bezug auf Menge und Qualität leichter an Land unterzubringen ist. Die Kosten könnten geringer ausfallen, die Ermittlung läuft.

Die Bodenproben im Altarm als Voraussetzung weiterer Planungen konnten im September im dritten Versuch genommen werden. Zuvor waren aufgrund der schwierigen örtlichen Verhältnisse zwei Versuche gescheitert, die Bodenproben von einem Amphibienfahrzeug aus zu nehmen. Wegen dieser Verzögerungen erscheint derzeit ein möglicher Baubeginn nicht vor Ende der Vogelbrutzeit 2017 (Mitte/Ende Juli) möglich. Damit wäre gegenüber dem  Zeitplan des Masterplans beim Tidespeicher Vellage derzeit ein Verzug von einem Jahr gegeben. Die Machbarkeitsstudie für die Schlickreduzierung durch Tidespeicher würde dann Ende 2019 abgeschlossen werden können.