Arbeiten am Polder Stapelmoor haben begonnen
Weiden und Gebüsch entfernt – Erdarbeiten beginnen um Ostern
Weener. Die Vorarbeiten für den Bau des Süßwasserpolders Stapelmoor im Rahmen des Masterplans Ems 2050 haben begonnen. Büsche und Bäume, die in der ehemaligen Außenmuhde auf dem 18 Hektar großen Gelände an der Ems aufgekommen sind, wurden inzwischen gerodet und zu großen Haufen zusammengefahren, die in Kürze geschreddert und dann abtransportiert werden. Vorher werden noch Büsche am Süderweg entfernt, sofern sie in das Gebiet hineinragen.
In der leichten Vertiefung des ehemaligen Entwässerungsgrabens stehen allein noch die winterlich trockenen Stängel des japanischen Knöterichs. Diese eingeschleppte Pflanze, die einheimischen Wuchs verdrängt, soll endgültig aus dem Plangebiet verschwinden. Aufbauend auf der Tatsache, dass der Knöterich sich genau dort nicht durchsetzen konnte, wo Weiden wuchsen, sollen diese nun auch gegen ein mögliches Wiederaufkommen des Knöterichs eingesetzt werden. Heinrich Pegel von der im Rahmen des Masterplans Ems eingerichteten Naturschutzstation Ems des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN): „Zunächst werden bald die Stängel entfernt und zur Kompostierung gebracht, anschließend das Wurzelwerk entfernt und vernichtet. Später decken wir den Standort des vorherigen Knöterichbestands mit einem Geflecht aus Weidenwurzeln ab.“ Mit dem Wurzelgeflecht und den daraus wachsenden Bäumen und Büschen, so die Hoffnung, soll der japanische Knöterich, der ebenso hartnäckig ist wie Giersch oder Quecke, endgültig aus dem Polder verschwinden.
Gegen Ostern soll dann mit den eigentlichen Erdarbeiten für den Polder begonnen werden. Ende des Jahres soll der Polder fertig sein. Der Eschenwald im Süden des Gebiets bleibt unangetastet.
Der Süßwasserpolder, der nahezu ausschließlich aus Regenwasser gespeist wird und – vorausgesetzt im Holthuser Tief befindet sich ausreichend Wasser – auch aus dem Tief aufgefüllt werden darf, ist das zweite Masterplan-Polderprojekt nach dem Tidepolder Coldemüntje, dessen Bau inzwischen begonnen hat.
Der Aushub wird für die Geländemodellierung und die Anlage eines umlaufenden Walles genutzt, der eine Kronenhöhe von drei Metern über Normalnull bekommt und damit nur etwa 1,25 bis 1,50 Meter aus dem Gelände herausragen wird. Ganz besonderes Augenmerk wird darauf gelegt, dass die Kleischicht unter der Gewässersohle so mächtig bleibt, dass kein Wasser aus dem Gewässer versickern kann. So wird eine Gefährdung jenes Grundwasserleiters ausgeschlossen, aus dem das Wasserwerk in Weener Trinkwasser gewinnt. Drei Messbrunnen, zwei direkt an der Grenze und einer außerhalb des Polders, kontrollieren regelmäßig den Grundwasserzustand. Auch dessen Qualität wird geprüft. Wegen der Trinkwassergewinnung wurde auch der zunächst angedachte Anschluss des Polders an das Tidegeschehen der Ems bis auf Weiteres verworfen.
Auch als Süßwasserpolder ist das Projekt ein Gewinn für den Lebensraum Tideems und dessen Artenvielfalt, ist Pegel sicher, denn bis jetzt ist hier überwiegend nur artenarmes Intensivgrünland anzutreffen. Der bei einem Maximalwassertand von 1,35 Meter über Normalnull überwiegend 0,85 Meter tiefe Teich sei ein probater Standort für ein Süßwasser-Stillgewässer mitsamt den für die Uferbereiche mit wechselnden Wasserständen typischen Pflanzen. Hinzu kommen Sümpfe aus Röhrichten, Seggenrieden und Weidengebüschen. Erwartet wird, dass sich die daran angepassten Arten wie z.B. Amphibien und Röhricht- und Wasservögel bald einstellen, beispielsweise Rohrweihe und Schilfrohrsänger, vielleicht auch Bartmeise und Löffelente.
Die Kosten werden etwa eine Million Euro betragen.