Modelle zur verkehrsverträglichen Tidesteuerung
am Emssperrwerk vorgestellt

Pressemitteilung des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Emden vom 27.10.2017

Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Emden hat bei der dritten Besprechung mit Vertretern schifffahrtstreibender und hafenaffiner Betriebe verschiedene Modelle einer zukünftigen Tidesteuerung am Sperrwerk bei Gandersum vorgestellt. Dadurch soll der Schlick in der Ems reduziert und gleichzeitig der Verkehrsweg für die Schifffahrt nicht zu stark beeinträchtigt werden. Denn im »Masterplan Ems« ist der Erhalt der Ems als leistungsfähige Wasserstraße und die Zugänglichkeit zu den Häfen fest-geschrieben. Notwendig ist daher ein verkehrsverträgliches Konzept.

Reinhard de Boer, Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Emden: „Es ist ausgesprochen wichtig für uns, dass wir gemeinsam mit den Vertretern der Schifffahrt eine Lösung finden, die sowohl der Schifffahrt als auch der Umwelt dient. Die Suche nach einem Kompromiss ist eine `Gratwanderung` zwischen der Wirksamkeit der Schlick-bremse und der Verträglichkeit für den Schiffsverkehr.

Auf Grundlage der Schiffsbewegungen aus dem Jahr 2015 haben wir verschiedene Varianten - von der Schließung aller Sperrwerkstore bis zu stundenweisen Teilöffnungen – in der Arbeitsgruppe vorgestellt und diskutiert."

Bei einem Modell mit nächtlichen Sperrungen an sieben Tagen von 20:00 bis 06:00 Uhr wären sieben Prozent der Schiffe betroffen. 63 Prozent aller Tiden würden ungesteuert bleiben.

Ein weitergehendes Modell sieht temporäre Schließungen im Zeitraum von 18:00 bis 08:00 Uhr vor und zusätzlich an Samstagen und Sonntagvormittagen. Hier wären temporär 21 Prozent der Schiffe auf der Ems beim Passieren des Sperrwerks gehindert. Ein drittes Modell ist noch ausführlicher auf Verkehrsverträglichkeit zu prüfen und mit den Vertretern der Schifffahrt zu diskutieren.

Diese Modelle werden nun Eingang in Modellrechnungen der Forschungsstelle Küste des NLWKN finden, um konkrete Aussagen zur Wirksamkeit der Tidesteuerung sowie zum künftigen Verbleib der Sedimente zu erhalten. Auch nautische Simulationen werden noch notwendig sein.

Erste Ergebnisse werden voraussichtlich Anfang des nächsten Jahres vorliegen. Im Anschluss daran wird sich die Arbeitsgruppe aus Vertretern der Schifffahrt und des WSA Emden erneut verständigen.

Unabhängig von den Ergebnissen des gemeinsamen Dialogprozesses wird das Projekt „Flexible Tidesteuerung" ein transparentes und öffentlich-rechtliches Planfeststellungsverfahren durchlaufen.