Presse-Fotografie und eine alte Ziegelei

Masterplan-Geschäftsstelle lud Fotowettbewerb-Gewinner zum Tagesausflug an die Ems

Der Kalender „Leben und Arbeiten an der Ems 2020“ ist gedruckt und verteilt – und wie in jedem Jahr seit der Erstausgabe 2017 folgt darauf für die Fotografen, deren Bilder von der Jury für den Kalender ausgewählt wurden, ein ganz besonderer Tag: Ein Tagesausflug an die Ems mit besonderen Fotomotiven und Wissenswertem vom Leben am Fluss.

Los ging es am Emssperrwerk, wo Armin Heine, beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) für das Küstenschutzbauwerk zuständig, den Besuchern Aufgaben und Eigenheiten des Sperrwerks erläuterte. Gemeinsam mit Thorsten Kuchta, Pressesprecher des Masterplans Ems 2050, berichtete Heine zudem über den Technischen Test der Tidesteuerung, der vorbehaltlich einer noch ausstehenden Genehmigung im Sommer am Sperrwerk stattfinden soll.

Ein ganz anderes Themenfeld eröffnete Torsten von Reeken, „Cheffotograf“ der Nordwest-Zeitung in Oldenburg, der den ambitionierten Hobbyfotografen Einblicke in die Arbeit eines Pressefotografen erlaubte und mit vielen Anekdoten und Hintergrunderlebnissen begeisterte. Begegnungen mit Politikern, die Herausforderungen aktueller Fotografie und die erstaunliche Miniaturisierung der Technik sorgten für Staunen, Lachen und viele Nachfragen. 

Nach einem Gang durch die Techniktunnel des Sperrwerks unter der Ems ging es nach Petkum auf die Fähre. In Ditzum gab es zunächst ein gemeinsames Mittagessen, bevor die Gruppe per Bus ins Ziegeleimuseum fuhr, das im Deichvorland in Midlum als Relikt der Ziegelfertigung an der Ems zu sehen ist. Ein Trupp von Ehrenamtlern kümmert sich darum, die Geschichte dieser und anderer Emsziegeleien zu vermitteln. Die Gruppe wurde von Kurt Zimmer begrüßt, der von 1955 bis 1972 in der Ziegelei tätig war und anschaulich und lebendig von der harten Arbeit dort berichtete. Für die Ziegelherstellung wurde auf vielen Flächen im Rheiderland Klei abgegraben, nachdem die Muttererde beiseite geschafft worden war. Der Klei wurde mit Loren zur Ziegelei gebracht, dann mit Sand vermischt und zu Ziegeln geformt. Danach mussten die Rohlinge trocknen; in den ersten Jahren auf Gestellen im Freigelände, später in der Halle der Ziegelei auf hölzernen Gestellen. Nach der Trocknungszeit ging es in den Ringofen, wo die Steine neun Tage lang blieben, vom Brand bei 1100 Grad bis zum Abkühlen. „Der Ringofen wurde von oben mit Kohle bestückt“; erzählte Kurt Zimmer, „und es kam darauf an, die Temperatur konstant zu halten.“ Die Schwierigkeit: Thermometer gab es nicht, die Männer mussten sich an der Färbung der Flammen orientieren. Die Zeit dieser semiindustriellen Fertigung mit viel Handarbeit war vorbei, als technisch modernere Ziegeleien ungleich effektiver produzieren konnten.

Mit vielen neuen Eindrücken und einer Menge neuer Fotodateien auf den Speicherkarten ging es für die Kalender-Fotografen zurück nach Hause. 

Foto: Torsten von Reeken