Flexible Tidesteuerung am Emssperrwerk - Schifffahrt nun an Bord

In Emden trafen sich gestern Vertreter der Schifffahrt und der Hafenwirtschaft zum Auftaktgespräch beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt

An diesem Donnerstag, 27. April, traf sich im Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Emden erstmals ein Kreis von Vertretern schifffahrtstreibender und hafenaffiner Betriebe sowie Hafenbetreibern und Freizeitschiffern, um mit den Planern der „Flexiblen Tidesteuerung" zu diskutieren. Der Amtsleiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Emden, Reinhard de Boer, betonte zu Beginn der Veranstaltung: "Unser Ziel ist es, bei möglichst geringer Beeinträchtigung der Schifffahrt die größtmögliche Wirkung zur Verbesserung der Schlicksituation zu erzielen." Hierzu werden die Beteiligten aus Schifffahrt und Hafenwirtschaft aktiv in den Prozess eingebunden. Alle Teilnehmer hatten Gelegenheit, die aus ihrer Sicht wichtigen Aspekte für eine verkehrsverträgliche Tidesteuerung zu formulieren. In dem Kreis sind Reeder, Hafenbetreiber, Unternehmen, die per Schiff beliefert werden, und auch die Freizeitschiffer vertreten.

Ein wesentliches Ziel des Masterplans Ems 2050 ist die Lösung des Schlickproblems in der Unterems unter gleichzeitiger Erhaltung eines leistungsfähigen Verkehrsweges Bundeswasserstraße Ems für die Ems Häfen sowie für die hafen- und wasserstraßenaffine Wirtschaft. Der Lenkungskreis des Masterplans Ems hatte dazu im Januar beschlossen, die „Flexible Tidesteuerung" mit dem Emssperrwerk weiter zu verfolgen und die Bundeswasserstraßenverwaltung und den Niedersächsischen Landes-betrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) beauftragt, entsprechende Planfeststellungsverfahren vorzubereiten.  

Bei der flexiblen Tidesteuerung, die 2020 in Betrieb genommen werden soll, ist mit Beeinträchtigungen des Schiffsverkehrs zu rechnen, da die Passage durch das Emssperrwerk für die Schifffahrt in ausgewählten Zeit-fenstern während der teilweisen oder kompletten Schließung der Sperrwerkstore nicht möglich ist. Um hier für maximale Transparenz zu sorgen, hatten WSV und NLWKN bereits im Februar eine umfassende Informationsveranstaltung für alle Schifffahrtstreibenden und hafenaffinen Betriebe an der Ems in Leer angeboten. Aus diesem Kreis wurde wenig später

eine Gruppe von Interessen-Vertretern gebildet, die sich an diesem Donnerstag erstmals traf und gemeinsam mit den Planern des NLWKN und der WSV Wege zur Entwicklung eines Betriebsplanes für die flexible Tidesteuerung erarbeiten wird.

Auf der Basis der Anregungen aus diesem Kreis werden durch die Projektverantwortlichen von Bund und Land innerhalb der nächsten Wochen geeignete Modelle konzipiert und in weiteren Arbeitsgruppensitzungen erörtert. Die Beteiligung von Betroffenen bereits vor den öffentlich-rechtlichen Planfeststellungsverfahren folgt dem Grundsatz des Masterplans, möglichst früh in eine konsensorientierte Diskussion über kommende Projekte und Maßnahmen einzusteigen.