EU-Regionalpolitiker wollen „Masterplan Ems 2050“ als „Blaupause“ nutzen

Gäste aus mehreren Ländern informieren sich bei Bereisung an der Ems

Einen kompakten Überblick über den „Masterplan Ems 2050“ haben sich am 5. Mai in Niedersachsen Regionalpolitikerinnen und -politiker aus den Niederlanden, Irland, Rumänien, Italien, Ungarn, Luxemburg, Finnland, Malta, Litauen und Griechenland verschafft. Die zwölf Mitglieder des Ausschusses der Regionen waren auf Einladung der Staatssekretärin für Europa und regionale Landesentwicklung, Birgit Honé, in die Emsregion gereist. Auf dem Programm standen Besuche des Maritimen Kompetenzzentrums in Leer, der Meyer Werft in Papenburg (Kreis Emsland) sowie des Emssperrwerks in Gandersum (Kreis Leer).  „Dass sich die Kolleginnen und Kollegen aus Europa für den Masterplan Ems interessieren, zeigt, welche große Aufmerksamkeit diesem Projekt inzwischen in Europa entgegengebracht wird“, sagte Honé während des Besuchs. Der „Masterplan Ems 2050“ ist im Jahr 2015 gemeinsam vom Land, dem Bund, den Landkreisen Emsland und Leer, der Stadt Emden, den Umweltverbänden WWF, BUND und NABU sowie der Meyer Werft vereinbart worden. Ziel ist die Wiederherstellung des Ökosystems der Ems unter Berücksichtigung der ökonomischen Interessen der Region. Dieser vermeintliche Widerspruch hatte für Jahrzehnte zu erbitterten Kontroversen geführt. Zudem hatte die EU-Kommission 2014 mit der Einleitung eines folgenreichen Vertragsverletzungsverfahrens gedroht, weil Umweltauflagen an der Ems nicht umgesetzt worden waren. Beide Konflikte wurden mit dem „Masterplan Ems 2050“ befriedet. 

Nach einer grundsätzlichen Einführung in die Thematik im Maritimen Kompetenzzentrum in Leer sowie einer virtuellen Ems-Tour im Schiffssimulator der Nautitec GmbH besuchte die Delegation aus Europa die Meyer Werft. Die Gewährleistung weiterer Überführungen von Neubauten der Werft über die Ems in die Nordsee ist ein wichtiger Bestandteil des Vertrags. Werftchef Bernard Meyer führte die Gäste durch die Schiffsbauhalle. 

Den Abschluss bildete ein Besuch des Emssperrwerks in Gandersum. Hier standen vor allem die ökologischen Maßnahmen im Fokus, beispielsweise die geplante Tidesteuerung, mit der der Sedimenteintrag in den Fluss reduziert werden soll. Aber auch die Maßnahmen zum Vogelschutz waren Thema. 

„Aus dem Kreis der Teilnehmer hat mich ein durchweg positives Echo erreicht“, sagte Staatssekretärin Honé nach dem Besuch. Der Masterplan sei mehrfach als „Blaupause“ dafür gewürdigt worden, wie Konflikte zwischen Ökonomie und Ökologie befriedet werden könnten. „Es ist eine große Wertschätzung unserer Arbeit, wenn uns Gäste aus Europa sagen, dass sie von uns lernen können“, so Honé. 

Hintergrund:

Der Ausschuss der Regionen (AdR) ist ein 1993 geschaffenes, 350-köpfiges Beratungsgremium, in das die EU-Mitgliedsländer regionale Vertreter entsenden. Deren Aufgabe ist es, einerseits die EU-Gremien zu beraten und andererseits die EU-Politik in ihren Kommunen und Regionen zu vermitteln. Der AdR unterhält mehrere Fachkommissionen, darunter auch die Fachkommission für Umwelt, Klimawandel und Energie, aus deren Kreis die Gäste stammen, die am Freitag die Emsregion besuchten.